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Badplanung
Inspiration
Interview mit Sandra Hunke

Interview mit Sandra Hunke.


Über Frauen im Handwerk, digitale Medien und worauf es ankommt bei der Badplanung.


KALDEWEI & Sandra Hunke.

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Sandra Hunke ist Anlagenmechanikerin. Ihre Woche beginnt auf der Baustelle. Montags und dienstags arbeitet Sandra bei einem Sanitärbetrieb. Alle zwei Wochen auch mittwochs – jeweils acht Stunden am Tag. Donnerstags dreht sich Sandras Welt um 180 Grad. Sie fliegt nach Mailand, London, Hongkong, Berlin oder Düsseldorf. Sandra Hunke ist ein erfolgreiches Model. Model und Handwerkerin - ein Leben in zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Sandra Hunke

„Der Beruf bringt jeden Tag
neue Herausforderungen.“


Das Handwerk zieht sich wie ein roter Faden durch Sandras Leben. Bereits als Kind war für sie klar: „Ich möchte Handwerkerin werden!“. Mit jungen Jahren stand sie in der Werkstatt, sah ihrem Vater, ein selbstständiger Fliesenleger, bei der Arbeit zu. Auch in der Schule zeichnete sich ihr Interesse für das Handwerk deutlich ab. „Während andere Mädchen im Werken-Unterricht Blumen auf ihre Blöcke zeichneten, wollte ich immer sofort mit anpacken.“ Ein Beruf außerhalb des Handwerks kam für sie nicht in Frage. Sie absolvierte ihren Schulabschluss, probierte sich durch die verschiedenen Gewerke und wurde schließlich Anlagenmechanikerin. Wer keine Lust auf Eintönigkeit habe, sagt sie, der sei in der SHK-Branche richtig aufgehoben. Der Beruf bringe jeden Tag neue Aufgaben und Herausforderungen.

 

Als Frau im Handwerk gilt Sandra Hunke als Seltenheit. Das bringt einige Vorteile, aber genauso Nachteile mit sich. „Zwischendurch kommen auch mal dumme Sprüche wie Sandra, du bist hier nicht auf dem Catwalk, aber im Großen und Ganzen respektieren meine Kollegen mich alle.“ Die Skepsis liege eher auf Kundenseite. Viele Kunden beäugen ihre Arbeit vorerst kritisch. Mache Sandra ihren Job gut, würden aber auch die Vorurteile schnell verfliegen. „Insbesondere Frauen, die alleinstehend sind, freuen sich sehr, wenn eine weibliche Installateurin im Haus arbeitet.“


Sogar nach Feierabend hat die Installateurin noch nicht genug von der Sanierung, auch ihr eigenes Bad wird aktuell erneuert. Als langjährige Anlagenmechanikerin weiß Sandra worauf es bei der Badezimmerplanung ankommt. „Es soll funktionell sein, aber gleichzeitig gut aussehen und Wiedererkennungswert haben. Gerade bei Sanitärprodukten sollte man nicht am Material sparen. Ich greife nur zu Stahl-Email. Das speichert die Wärme und ist enorm beständig.“
 

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Was Sandra in ihrem eigenen Bad wichtig ist, vermittelt sie auch ihren Kunden. „Viele konnotieren das Wort Stahl leider negativ und greifen zu Acryl. Das ist schade – wer billig kauft, kauft doppelt.“ Auch die Frage nach einem gefliestem Duschbereich oder bodenebener Dusche benötigt noch einiges an Aufklärung: „Fragt man den Kunden wünschen sich 70% einen durchgefliesten Duschbereich. Jeder Fliesenleger plädiert allerdings dagegen. Selbstverständlich dichtet der Fliesenleger alles ab, aber durch eine Fuge dringt früher oder später trotzdem Wasser. Da möchte man gar nicht wissen wie es darunter aussieht.“, erklärt Sandra. Dem Kunden fehle es an kompetenter Beratung und Vertrauen in den Installateur.

 

Für sie ist sicher, dass sie beim Thema Bodeneben zu einer Duschfläche greift. Besonders angetan hat es ihr hierbei die NEXSYS. „Das 4-in-1 System ist zu 100% dicht und super schnell zu installieren. Auch Fans des Rinnendesigns müssen diese durch die Designblende nicht missen.“ NEXSYS ermöglicht eine Vielzahl an Designkombinationen und bietet auf diese Weise für jedes Bad eine individuelle Lösung. „Nicht nur in der Modelwelt werden Trends gesetzt. Im Badezimmer wird aktuell immer mehr zu Farbe gegriffen. Die NEXSYS ist deshalb für mich ein absolutes Highlight, welches durch das klare Design den deutlichen Vorteil hat, zeitlos zu sein. Eben mehr als nur ein Trend!“
 

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Während Sandra spricht wird sichtbar, wie sehr sie für das Handwerk brennt. Ihre Augen strahlen, die langen roten Haare verleihen ihr ein ganz besonderes Äußeres. Kein Wunder, dass sie als Model sehr gefragt ist. Ein Angebot ihrer Modelagentur für vier Monate nach Mailand zu gehen lehnte sie dennoch ab. „Ich möchte das Handwerk nicht aufgeben. Ich hoffe einfach, dass ich niemals vor eine endgültige Entscheidung gestellt werde. Denn Sandra ohne Baustelle, das geht nicht - keine Chance."

 

Eine klare, konsequente Meinung zu haben, das zeichnet Sandra aus. Auch bei der Renovierung ihres eigenen Bades will sie sich nicht helfen lassen: „Das schaffe ich auch allein, dafür bin ich zu stolz“, sagt sie und lacht. Ganz allein ist sie allerdings nicht. „Natürlich nehme ich meine Follower mit. Die haben mir bereits viele gute Tipps und Inspiration gegeben.“ Auf ihrem Instagram Account teilt Sandra ihr Leben als Model und Anlagenmechanikerin mit über 26 Tausend Abonnenten. Die bunte Mischung aus High-Fashion Shootings und Kurzvideos von der Baustelle ist einzigartig.

 

Sandra hofft ihre Funktion als Person des öffentlichen Interesses für das Handwerk nutzen zu können. „Den Handwerksberufen fehlen Auszubildende. Wenn mehr Handwerker ihre Arbeit auf Social Media präsentieren, können wir zeigen wie vielseitig der Beruf ist und wie viel Spaß er bringt. Denn genau in den sozialen Medien, da sind die jungen Leute. Und die brauchen wir!“
 


Deswegen ist das Handy auch auf der Baustelle Sandras ständiger Begleiter und neben dem Werkzeug das wichtigste Hilfsmittel: „Es gibt immer mehr digitale Tools, die mir die Arbeit erleichtern. Ein tolles Beispiel sind Apps. Statt mich umständlich durch eine Papier-Anleitung zu blättern, habe ich alles direkt griffbereit: Planungshelfer, Konfiguratoren, Montagevideos. Die Baustelle wird immer smarter.“
 

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Während des Sprechens guckt Sandra oft auf ihre Hände. Viele Schwielen zeichnen sich ab. Die Nägel sind kurz. „Für die Modeljobs ist das kein Problem, das kann man retuschieren. Nur Handmodel kann ich nicht mehr werden“, lacht sie. Und während sie lacht wird in Sandra klar deutlich, die Handwerkerin in ihr, die kann niemand retuschieren.

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